Montag, 27.12.2021

Neujahrs-Update

Hallöchen,

ich hoffe, ihr alle hattet schöne Feiertage mit reichlich gutem Essen, tollen Geschenken und ein paar harmonischen Stunden mit Familie und Freunden und dass alle gesund und munter sind! Ich kann all das meinerseits glücklicherweise mit Ja beantworten und möchte meinen Urlaub unter anderem auch nutzen, um mal diverse Erlebnisberichte hier für den Blog nachzuholen. Ich war ja wirklich wieder nachlässig mit euch (und mir) was das angeht…

Heute will ich mir wenigstens schon mal kurz die Zeit nehmen, um mit den Andeutungen am Ende meines Blogeintrags Ende November aufzuräumen. Was also war der Auslöser für den großen Aufruhr rund um mein Projekt auf der Arbeit?

Der lange und akribisch vorbereitete Termin bei unserem Geschäftsführer, von dem ich gesprochen hatte, war kurz gesagt eine Kosten-Nutzen-/SWOT-Analyse. Das Ergebnis des Termins lautete: Projektstopp. Es folgten 4,5 Wochen mit diversen Terminen zwischen Lidl IE und Lidl INT auf verschiedensten Ebenen. Das ewige „…aber morgen haben wir dann wirklich eine Entscheidung!“, das dann doch (fast) nie eingetreten ist, war wirklich kräftezehrend. Nun ja, ich bezeichne es als mein persönliches Weihnachtswunder, dass mich dann an meinem vorletzten regulären Arbeitstag abends um halb 8 tatsächlich das lang ersehnte „grüne Licht“ erreicht hat. Jetzt muss nur noch Einigkeit zwischen uns und INT bzgl. des Go-live Datums her – das sollte ja ein Kinderspiel sein, haha!

Was mich aber zu den eigentlichen Neuigkeiten führt: Unter dem ganzen Hin und Her hat die effektive Projektarbeit so sehr gelitten, dass wir aktuell mit einer Verzögerung von ca. 2 Monaten rechnen. In einer (was das Projekt angeht) wiedermal sehr turbulenten Woche haben Sarah und ich uns daher 1 Woche vor Weihnachten auf eine Vertragsverlängerung geeinigt. Ich werde wohl bis Ende Juli in Dublin bleiben.

So, jetzt ist die Katze aus dem Sack. Es fühlt sich immer noch komisch an, das zu schreiben. Die Entscheidung ist (musste) auf meiner Seite unter echt ungünstigen Bedingungen und super kurzfristig gefallen. Und auch wenn die letzten Tage – größtenteils von meiner Familie – schon viel über lauter Dinge, die nun organisiert werden wollen, diskutiert wurde, ist es vermutlich immer noch nicht so recht in meinem Hirn angekommen. Wenn ich mir das „Chaos“ jetzt so angucke, ist es wahrscheinlich gut, dass ich die Entscheidung im wahrsten Sinne von heute auf morgen treffen musste, sonst wäre sie vor lauter Panik vor eventuellen Konsequenzen vielleicht anders ausgefallen. Aber tatsächlich war es eine Bauchentscheidung, die sich auch schon zwei Tage vorher angekündigt hatte, wenn auch nur ganz leise. Also vertraue ich jetzt einfach mal darauf, dass es die richtige war. Man ist nur einmal jung, oder wie war das?
Während ich also jetzt in meinem lange herbeigesehnten und bitter nötigen Weihnachtsurlaub versuche, den Spagat zwischen Erholung und Organisatorischem zu halten, will ich natürlich auch so gut es geht meine Lieben nochmal alle sehen. Denn ob und wann ich in den nächsten Monaten nochmal nach Hause kommen kann, ist auch noch unklar. Aber es gibt heutzutage ja Gott sei Dank auch günstige Telefon- und sogar Videoverbindungen nach Hause. Und sogar auch Flugverbindungen von Deutschland nach Irland rüber! ;)

Genug für heute. Ich mache wie immer keine Versprechungen, habe aber wie gesagt vor, in den kommenden Tagen über meine Ausflüge an die Westküste, nach Wales und von den kleineren Abenteuern zwischendurch zu schreiben.
Ich wünsche euch in jedem Fall schon mal einen guten Rutsch in ein hoffentlich schönes und gesundes neues Jahr!
Ich jedenfalls stehe zum Sprung bereit, haha:


Lied der Woche: Lea - Fahrtwind

Sonntag, 21.11.2021

Von Shoppingpleiten und Coronaturbulenzen

Schönen guten Abend zusammen!

Ein volles Shopping-Wochenende liegt hinter mir und ich bin ungefähr kein Stück weiter mit meiner eignen Shoppingliste, geschweige denn mit Inspiration für Weihnachtswünsche und -geschenke. Mhmpf. Aber wir hatten trotzdem zwei schöne Tage!
Nachdem ich den Freitagabend wieder sehr entspannt am Telefon und im Bett verbracht hatte, habe ich gestern Morgen dann wie so häufig Sabrina und Dennis mit dem Auto eingesammelt und bin mit ihnen nach Kildare Village gefahren, einem Outlet Center ein gutes Stück raus aus Dublin. (Ich finde es ja schon interessant, dass die scheinbar „überall“ gleich aussehen. Zumindest kenne ich eins in Holland, eins in Deutschland und jetzt eins in Irland und die sehen sich zumindest alle drei sehr ähnlich…). Gefrustet von der wirklich verschwindend geringen Ausbeute sind wir danach noch weiter ins Dundrum Shopping Centre gefahren, viel besser wurde es aber dort auch nicht. Aber was soll’s, wir hatten ja trotzdem unseren Spaß. Dennis war abends zum Abendessen bei Freunden eingeladen, Sabrina und ich haben aber einfach den Abend auch noch zusammen verbracht und waren Burger essen in der Stadt und haben noch recht lange gequatscht.
Ich habe mich heute nach einem entspannten "Slow Morning" ein wenig der Hausarbeit gewidmet und dann standen die beiden auch schon wieder vor meiner Tür, hatten wir uns doch gestern gegenseitig Lust auf Kötbullar „eingeredet“ und uns für einen Ausflug nach Ikea verabredet. Haha, wenn man sonst nichts zu tun hat! Es begann also ein weiterer (halber) Tag mit guter Musik im Auto, viel Gelächter und Rumalberei. Gekauft haben wir heute auch so gut wie nichts, haben aber durchaus ein paar Inspirationen zusammen. Die zwei haben sich nämlich gestern eine neue Wohnung gesichert, in die sie im Dezember gemeinsam einziehen werden und dafür haben wir nun schon einige, mal mehr und mal weniger ernst gemeinte Gestaltungsideen gesammelt. Wir müssen also demnächst wohl oder übel nochmal zurück. Sowas Blödes aber auch. Unsere Kötbullar waren leider eine Enttäuschung, die sind in Deutschland und Schweden irgendwie viel besser. Und halleluja, die zwei Servicekräfte an der Essensausgabe waren die unfreundlichsten/lieblosesten, die ich je erlebt habe! Ich war richtig schockiert.

So viel zu meinem herrlich unspannenden Wochenende. Nächstes Wochenende steht „endlich“ nochmal ein größerer Ausflug an, auch mit Sabrina und Dennis. Freitag springen wir nach der Arbeit direkt ins Auto und fahren an die Westküste, wo wir bis Sonntag bleiben. Drückt uns die Daumen, dass wir halbwegs vernünftiges Wetter haben!

Auch hier in Irland greift Corona inzwischen wieder mehr um sich. Zum Glück aber noch nicht so schlimm wie in Deutschland (die Impfquote ist hier aber auch tausend mal besser). Trotzdem gibt’s hier wieder ein paar Einschränkungen, die meiner Meinung nach aber ganz schön scheinheilig sind. Seit dem 22. Oktober ist hier alles offen und theoretisch auch ohne Impfung zugänglich (viele Inhaber verlangen aber trotzdem eine). Um jetzt gegen die wieder steigenden Zahlen vorzugehen, hat Regierung am Dienstagabend nun aber unter anderen beschlossen, dass Restaurants und Clubs nur noch bis 24 Uhr öffnen dürfen. Das hilft bestimmt total! Außerdem halten sie Firmen dazu an, ihre Mitarbeitenden wieder zurück ins Home Office zu schicken. Und Lidl folgt diesem Aufruf als vorbildliches Unternehmen natürlich – na toll. Da hab ich persönlich ja ehrlich gesagt gar keine Lust drauf. Was neben der fehlenden Gesellschaft auch daran liegt, dass mein „Arbeitsplatz“ zuhause nicht gerade optimal ist. Mal sehen, wie ich’s mir einrichte. War auf jeden Fall eine komische Stimmung im Büro am Donnerstagabend als sich alle „bis irgendwann“ verabschiedet haben. Einige Kollegen*innen müssen zwar zumindest ab und zu weiterhin ins Büro kommen, aber ein Kollege hat sich zum Beispiel bei mir direkt mit den Worten „Merry Christmas, see you next year!“ verabschiedet und mir noch seinen Gutschein für die Kantine in die Hand gedrückt. (Die haben wir letztens alle bekommen – in unserer „Welcome back to the office“ Geschenktasche. Die gab’s vor zwei Wochen. Ironie pur.)
Leider habe ich diese Woche aber auch gleich zweimal zu spüren bekommen, dass "es" wieder näher kommt. Am Dienstag bekamen wir auf der Arbeit die Nachricht von einem externen Partner, mit dem wir letzten Freitag eine ganztägige Schulung hatten, dass er positiv ist. Und Freitag schloss sich Jane dann an, von der ein Freund sich ebenfalls das Virus eingefangen hat, mit dem sie vergangenes Wochenende feiern war. Unsere mehrfachen Tests sind aber glücklicherweise negativ ausgefallen. Nochmal gut gegangen.
Ich hoffe in dem ganzen Chaos einfach nur, dass ich an Weihnachten wie geplant nach Hause (und wieder zurück) kann. Die Flüge sind ja auch schon gebucht. Ich bin da aber einfach mal optimistisch, dass ich da durch die Impfung nichts Größeres zu befürchten habe.

Auch abgesehen davon war es diese Woche auf der Arbeit wirklich nervenaufreibend. Irgendwie sage ich das zwar glaube ich ständig, aber ich denke, diesmal habe ich Grund dazu. Am Mittwoch stand nämlich ein Termin beim Geschäftsführer an, auf den ich bzw. wir wochenlang hingearbeitet hatten. Details kann ich euch erst in ein paar Wochen berichten, da das Ganze innerhalb der Firma aktuell höchst politisch ist. Es ist aber in jedem Fall so, dass ich (gefühlt) gerade total in der Schwebe hänge und sich das wahrscheinlich noch gut zwei Wochen hinziehen wird, bis diverse Entscheidungen getroffen wurden. Vielleicht muss ich dann, wenn ich an Weihnachten nach Hause fliege, doch nicht mehr zurückfliegen, wer weiß, haha! Oh man. Wird nicht langweilig hier…

Genug für heute. Ich hoffe, es geht euch gut!


Lied der Woche: Disney's Hercules - I Can Go The Distance

Sonntag, 14.11.2021

So etwas wie Normalität

Eben hat mich jemand gefragt, wie lange ich schon hier bin und ich hatte die Antwort wohl zum ersten Mal nicht „griffbereit“. Gerade hab ich dann nochmal nachgezählt – es sind jetzt fast auf den Tag 4 Monate. Das hat mich irgendwie überrascht. Fühlt sich (viel?) länger an.
Meine Zeit hier teile ich oft unbewusst in verschiedene Phasen ein. Jede einzelne verbinde ich intuitiv mit einem gewissen „Lebensgefühl“. Zuerst waren da die Wochen im Sommer, die ich noch bei Paul und Ruth verbracht habe. Trotz der schwierigen Wohnsituation verbinde ich diese Zeit mit einem Urlaubsgefühl – das Wetter war oft warm und sonnig, ich habe das Möwengeschrei noch sehr bewusst wahrgenommen, hatte keine großen Verpflichtungen (niemand wollte so recht was von mir, ich musste nicht einkaufen, putzen, die Arbeit war noch ruhig etc.) und ich war super viel draußen, hab gelesen und Podcast gehört. Oh Gott, das fühlt sich echt wie eine Ewigkeit her an! Dann kurz nach dem Umzug fing die Besucher- und Lidl-Event-Zeit an. Die Wochen war ich privat echt super unter Strom (um nicht zu sagen „gestresst“), aber es war auch schön und ein beinahe vergessenes Gefühl, ständig was vor zu haben, unter Leuten oder unterwegs zu sein, Dinge zu organisieren und vorzubereiten. Die letzten Wochen, seit Mama und Frank abgereist sind, standen gefühlt extrem unter dem Licht der Arbeit. Wohl auch, weil ich privat etwas weniger Ausgleich hatte, zumindest unter der Woche. Ich glaube, allmählich „setzt“ sich alles, ist nicht mehr ganz so aufregend.
Mit jeder dieser Phasen verbinde ich im ersten Moment ein gutes Gefühl. Wenn ich genauer drüber nachdenke, ist das natürlich nur die halbe Wahrheit, denn jede hatte durchaus auch ihre Schattenseiten. Aber das kann mein Schlaukopf zum Glück ganz gut – die schlechten Dinge einfach ausblenden und sich immer erst an die schönen Dinge erinnern!

So, das die heutige Portion an Ausflügen in meine Gedankenwelt – zurück zu den Erlebnisberichten. Die fallen aber nicht ganz so spektakulär aus heute. Ich glaube, die letzten zwei Wochen waren die normalsten, die ich bisher hier hatte, wenn man es so nennen will. Auf der Arbeit war (und ist) es absolut haarsträubend, aber ich fürchte, das muss ich langsam auch einfach als mein Normal annehmen. Ein bisschen mehr Ruhe dürfte da für meinen Geschmack aber wirklich gerne ganz bald einkehren…
Letzte Woche Freitag habe ich endlich wieder mit dem Laufen angefangen. Ich hab noch keine richtige Regelmäßigkeit wieder drin, aber der erste Schritt ist definitiv getan. Am Montag war ich auch nochmal mit Sarah laufen, die hat sich nun (auch) vorgenommen, unsere eigentlich fest eingeplanten zwei wöchentlichen gemeinsamen Laufeinheiten auch wahrzunehmen. Hat schon nicht geklappt diese Woche, aber ich hoffe trotzdem, dass wir uns da gegenseitig auch in den Hintern treten können. Was gerade wirklich erstaunlich gut klappt bei mir sind regelmäßige Yoga-Einheiten. Ich hab bald 4 Wochen mit täglichem Yoga voll, yeahy!

Letzte Woche Samstag habe ich Shane, Fran, Sabrina und Dennis für eine kleine Wanderung zusammengetrommelt. Shane war wieder sehr hilfreich bei der Planung, weil er einfach wirklich viele lohnenswerte Orte kennt. Wir waren uns aber auch angesichts des eher bescheidenen Wetters alle einig, dass es diesmal nichts Großes werden sollte. Ein paar Nachrichten am Freitagabend und hin her und der Plan stand: Samstag, 10 Uhr am Parkplatz zum Hellfire Club. (Als Shane das vorschlug, war ich erst deutlich verwirrt – ich wollte doch wandern gehen und nicht in einen Club??!). Shane und Fran waren auch mehr als pünktlich vor Ort, was für Iren (und vielleicht auch für Brasilianer) recht untypisch ist. Wir haben uns dann ebenso untypisch verhalten, Shane fast es wie folgt zusammen: „German punctuality is a myth!!!“. Wir drei Deutschen kamen nämlich geschlagene 25 Minuten zu spät am Parkplatz an, weil Dennis dank Kater erst nicht rechtzeitig aus dem Bett kam und ich mich dann noch verfahren hatte. Wir sind dann trotzdem alle fünf gut gelaunt den kleinen Hügel in den Dublin Mountains hoch spaziert und haben uns die Ruine angeguckt. Auf dem Weg nach oben hatte Fran uns mit beinahe schon kindlichem Frohmut stolz die Geschichte rund um den „Hellfire Club“ erzählt: Der Hügel selbst heißt eigentlich anders, ist im Volksmund aber überall unter diesem Namen bekannt, weil im 18. Jahrhundert ein reicher Mann auf dem Gipfel ein Haus/eine kleine Burg hatte bauen lassen, um dort in erlesener Runde Feste zu feiern und vor allem satanistische Rituale zu vollziehen. Selbstverständlich soll es deswegen heute in der Ruine spuken. Vor allem wenn man rückwärts um das Gebäude herumläuft soll man Geister sehen können. Shane hat es voller Eifer ausprobiert. Es hat nicht geklappt. Sehr enttäuschend. Ansonsten hatten wir aber wieder einmal einen tollen Ausblick über die Stadt und die große, offene Wiesenfläche regte Sabrina und mich zu Sommer-Picknick-Träumereien an.

Nach gut 1,5 Stunden waren wir schon wieder zurück an den Autos und bei Kaffee vom Food-Truck wurde noch ein wenig weitergeplaudert. Unsere neu zusammengemischte Gruppe hat echt super harmoniert. Es war unaufgeregt schön. Daher haben wir uns beim Abschied auch locker dazu verabredet, uns alle später für ein paar Drinks wiederzusehen.
Gesagt und (fast) getan haben wir uns abends am Kino wiedergetroffen und den neuen Marvel Film „The Eternals“ geguckt. (Ich wollte schon seit Woooochen irgendwie unbedingt mal ins Kino. Gar nicht, weil ich einen bestimmten Film sehen wollte, sondern einfach so für das Gefühl. Kann das irgendwer nachvollziehen oder bin ich nur komisch???) Anschließend ging es in Sabrinas absoluten Lieblings-Pub, der einzigen Metalbar in Dublin. An diesem Abend gab’s sogar Live-Musik, die war aber definitiv mehr Funk als Metal. Für mich war es irgendwie noch ziemlich komisch, in so einem engen, geschlossenen Raum mit so vielen Leuten zu sein und das auch noch ohne Maske. Wenn ich drüber nachdenke, halte ich das vermutlich auch gar nicht mal für so schlau. Aber das hab ich in dem Moment einfach nicht gemacht, drüber nachgedacht.
Den Sonntag habe ich dann sehr entspannt mit einem ausgiebigen Spaziergang und Telefonat mit Mama, mit kleinen, ersten Weihnachtsvorbereitungen und viel auf der Couch verbracht.

Dieses Wochenende war eine ähnlich gute Mischung aus Entspannung und Unternehmung. Am Freitagabend habe ich lange mit einem guten Freund telefoniert und den Samstag wieder viel im Bett/am Laptop verbracht. Aber ich war auch brav joggen und Jane und Ruth hatten mich zum Mittagessen eingeladen. Sie hatten den ganzen Tag Fotoshooting für ihre Winterkollektion (hab ich schon mal erwähnt, dass die zwei eine eigene Modelinie haben?) bei uns im Wohnzimmer mit einer Freundin und hatten eh noch was übrig. Das war echt ne schöne Abwechslung, das Mittagessen in unverfänglicher Mädelsrunde. So ähnlich ging es gestern Abend auch weiter. Da war ich bei Sarah zu Cheeseboard und Wein eingeladen. Sie hat zwei Freundinnen aus Deutschland (eine davon ist aber Irin) zu Besuch und Alana war auch mit von der Partie. Das war ein herrlich entspannter Abend, mit ABBA Musik, gutem Essen und einigen herzhaften Lachern.

Ich muss zugeben, ich war ein wenig skeptisch, wie es mir gefallen würde. Ich bin da ja leider oft recht unentspannt und wenig spontan, wenn es um soziale Veranstaltungen in unbekanntem Umfeld mit mir unbekannten Leuten geht. Oh Gott, das klingt echt traurig. Aber naja, ist nun mal so. Dass die vier sich untereinander alle kannten und zum Teil sehr eng befreundet sind, hat es in meiner Vorstellung nicht einfacher gemacht. Aber wie das dann immer so ist: Wenn man seine Komfortzone (in diesem Fall wortwörtlich mein Bett) verlässt, wird man meistens dafür belohnt. Ich bin sehr froh, dass Sarah mich eingeladen hat und dass ich dort war!
Heute stand wieder eine Erkundungstour auf der Tagesordnung. Dennis hatte seine Mutter und ihrem Partner zu Besuch und ich hab einfach alle drei in mein Auto gepackt und ein Stück ins Landesinnere gefahren. Erster Stopp war der Hill of Tara, der hat uns aber schwer enttäuscht. Das scheint wohl mal ein Königssitz und gleichzeitig eine Grabstätte gewesen zu sein, aber irgendwie haben wir es nicht so ganz verstanden und es war auch echt total unspannend anzusehen. Aber ein wenig durch’s Grün spaziert sind wir in jedem Fall und Ute und Jörn haben sich deutlich an der irischen Unberührtheit der Natur und Historie erfreut. Unser zweiter Stopp führte uns in das Städtchen Trim, wo es mitten im Ortskern eine Burgruine gibt. Die fand ich wiederum ziemlich beeindruckend. Überraschend klein zwar, aber vor allem die Burgmauer war auf spannende Weise zerfallen und man konnte gut sehen, wie dick und vielschichtig die Mauer mal gewesen ist. Dann gab’s Mittagessen im Café des Trim Castle Hotels und schließlich haben wir die zwei zum Flughafen gebracht. Sie haben sich über diesen kleinen Ausflug aus der Stadt raus zum Abschluss ihrer Kurzurlaubs wirklich gefreut und ich habe die Zeit mit ihnen und vor allem mit Dennis auch sehr genossen. Er ist einfach einer dieser absolut unkomplizierten Menschen, mit denen man rumalbern, Musik hören, singen, aber auch schweigen und über bewegende Themen sprechen kann. Sehr wohltuend, so jemanden braucht jeder in seinem Leben!

      

Definitiv ein weiteres Highlight diese Woche: ein Paket, das mich am Freitag erreicht hat! Sie hat es wieder getan – die beste Mama der Welt hat wieder zugeschlagen! Sie hat mir einen Adventskalender gebastelt und zugeschickt und ich hab mich riesig gefreut. Außerdem waren in dem Paket auch noch ein Nikolaus-Geschenk von Papa und eine kleine Überraschung „einfach so“ von meiner Patentante und Omi. Soooo schön! Nochmals tausend Dank an euch Vier!!!
Den krönenden Abschluss hat dann noch eine Wärmflasche gemacht, die wurde schon schmerzlich vermisst.

So, last but not least habe ich ja im letzten Eintrag von einer Entscheidung gesprochen, die Sarah noch von mir erwartet. Die Sherlocks unter euch haben sich da vielleicht schon zusammengereimt, dass es dabei um die Dauer meines Aufenthalts hier geht. Es ist inzwischen schon einige Wochen her, dass sie mich gebeten/gefragt hat, ob ich länger bleiben würde. Meine Meinung dazu hat sich in den Wochen mal mehr mal weniger drastisch geändert. Ich bin aber ja auch eh nun wirklich nicht dafür bekannt, gut Entscheidungen treffen zu können. Aber kommt Zeit, kommt Rat. Mit der Zeit hat sich bei mir eine Bauchgefühl-Entscheidung eingestellt, das hat sich gut angefühlt. Hehe, mir hat auch mal jemand gesagt, das Bauchgefühl einer Frau trügt nie! Abgeschlossen ist die Sache aber leider irgendwie trotzdem noch nicht 100%ig. Denn gutes Bauchgefühl hin oder her, wer mich kennt, weiß, dass man mich logischen Argumenten da leider schnell wieder aus dem Tritt bringen kann…
Ich werde mit aller Wahrscheinlichkeit um einen Monat (bis Ende März) verlängern. Meine „Diskussion“ mit Sarah bezüglich einer längeren Verlängerung ist aber noch nicht ganz abgeschlossen. Grundsätzlich nicht (von ihr aus) und es stehen gerade auch im Rahmen des Projekts ein, zwei Dinge im Raum, die meine Meinung eventuell nochmal ändern könnten. Ich bin ein wenig verunsichert wieder aktuell. Mal sehen, was draus wird!

 

Lied der Woche: Billy Joel - Piano Man

Sonntag, 31.10.2021

September-Oktober-Recap

Hallo ihr Lieben!
Ich habe das Gefühl, ich komme gar nicht mehr hinterher. In den letzten Wochen ist - wie angekündigt - so viel passiert, dass beschlossen habe, mich nun an einer mehr oder weniger kurzen Zusammenfassung zu versuchen. Mal sehen, wie das klappt!
Aber für die, die mit diesem Beitrag erst wieder einsteigen: Ein bisschen was habe ich in den letzten Wochen schon geschrieben und zurückdatiert. Es lohnt sich also vielleicht, im Blog noch ein wenig zurückzublättern.

Samstag, 25.09.: "The North"
Eigentlich hatte ich mir für dieses Wochenende ja vorgenommen, mal nichts Großes zu unternehmen. Aber ich konnte Shanes Einladung einfach nicht widerstehen. Er hatte für Sabrina und Alex (ihren schwedischen Besucher) eine kleine Tour durch Nordirland geplant und mich davon überzeugt, dass es sich lohnen würde, dafür meine Nichts-Tu-Pläne über Bord zu werfen. Und er sollte Recht behalten!
Abgesehen davon, dass die insgesamt ca. 6,5 Stunden Autofahrt aufgrund einer "kuscheligen" Rückbank und der von der Kurverei verursachten leichten, aber konstanten Übelkeit wirklich nicht so dolle war, war unser Tagesausflug echt cool. Zuerst ging es nach Belfast, der nordirischen Hauptstadt, wo unsere erste Anlaufstelle eine Markthalle war, in der es lauter niedliche, kleine Stände mit weitestgehend handgemachtem Krimskrams und viel herrlich duftendes und aussehendes Essen gab. Letzteres haben vor allem Shane und Fran gekostet und für gut befunden. Ich selbst habe mir einen Nutella-Crêpe gegönnt - ein Klassiker (und tatsächlich mein erster hier in Irland, was angesichts meiner Crêpe-Liebe und dem großen Angebot in Dublin wirklich verwunderlich ist). Vom Markt aus sind wir für ein paar Schnappschüsse zum Rathaus gegangen, dann ging es weiter zum letzten Stopp in Belfast, dem Titanic Museum. Drin waren wir nicht (der Zeitplan für den Tag war straff), aber das Musuem ist tatsächlich auch nur von außen einen Besuch absolut wert. Das Gebäude ist eine Art vierzackiger Stern, wobei jeder Zacken in Originalgröße den Bug der Titanic darstellt. Unten auf der Fassade kann man rundherum einige Fakten über den Schiffsbau damals lesen und hinter dem Musuem ist auf einer Art breitem Pier sozusagen die Silhouette der Titanic auf dem Boden aufgezeichnet - inkl. der Rettungsboote, deren Größe und Anzahl wirklich erschreckend ist.

Und weiter geht's, nächster Halt: The Giant's Causeway. Der Sage nach hat hier vor langer Zeit ein Riese eine Brücke rüber nach Schottland gebaut (und später wieder selbst abgerissen). Besonders an diesem unter Touristen sehr beliebten Küstenabschnitt sind die sechseckigen Steinsäulen, die über eine große Fläche verteilt in vielen Größen und Formen auftauchen und teilweise bis zu zwölf Meter hoch sind. Dieser Anblick hat mich wieder einmal sehr beeindruckt und ehrfürchtig gemacht - schon verrückt, was Mutter Erde alles so kann (oder eben irgendein irischer Riese, haha). Auch wettertechnisch hatte man es gut mit uns gemeint, denn wir konnten die Aussicht auf's Meer und auf die Klippen bei strahlend blauem Himmel genießen.

       

Gegen halb 8 Uhr abends waren wir wieder zurück in Dublin. Ein weiterer Tag voller angeregter Gespräche und tollen Eindrücken! Ich habe es bei Weitem nicht bereut, an diesem Morgen doch das Haus verlassen zu haben.

01. - 05.10.: Heimaturlaub
Am ersten Oktoberwochenende habe ich mich zum ersten Mal wieder in den Flieger gesetzt und bin nach Hause geflogen. Nach einem ersten schönen Abendessen in vertrauter Runde am Freitagabend stand am Samstag die standesamtliche Hochzeit meines Bruders an. Die Trauung und das anschließende Essen im engsten Kreis war schön und die Überraschung vom Trauzeugen der Braut und mir, die wir dem frisch getrauten Paar abends im heimischen Nest gemacht hatten ist auch sehr gut angekommen.
Am Sonntag ging es für mich - trotz Regen... - nach einem gemütlichen Spätstück bei Papa auf den Fußballplatz, meine Mädels mental unterstützen. Abends waren wir in ganz kleiner Runde dann noch zusammen essen. Und auch am Montag ging es schön weiter: Ein Mini-Shopping-Spaziergang mit Mama und ein großer Spaziergang durch die Süchtelner Höhen mit Jaqui und meinem besten Vierbeiner-Freund. Am Abend haben wir es uns noch im frisch gebauten Wintergarten gemütlich gemacht und es gab Frikandel! (Überhaupt habe ich das ganze Wochenende versucht, möglichst viel Kulinarisches mitzunehmen, was ich in Irland nicht bekomme. Ihr hättet sehen sollen, wie ich am Samstagmorgen mit der warmen Brötchentüte vom Bäcker gekuschelt habe...)
Am Dienstag habe ich dann Mama und ihren Partner Frank eingepackt und wir sind gemeinsam zurück nach Dublin geflogen. Was die beiden und wir zu dritt in ihrem einwöchigen Urlaub getrieben haben, könnt ihr gerne in Mamas Gastbeitrag lesen!

Lidl Adventures
Wie Anfang September angekündigt, ist auch auf der Arbeit und drumherum viel passiert in den letzten Wochen, sogar noch mehr als erwartet. Zum Beispiel habe ich den letzten "Sommertag" genutzt, um ziemlich spontan mit Shane und Dennis (ein herzensguter und überaus unterhaltsamer Deutscher, der seit letzten Dezember bei Lidl ist und mit dem ich viel an meinem Zweit-Projekt arbeite) einen kleinen After-Work-Hike zu unternehmen. Die Autofahrt an sich war schon ziemlich lustig (unter anderem, weil Shane sich mehrmals verfahren hat und immer wieder betonte, er würde einfach nur die "scenic route" fahren wollen). Unsere kleine, aber anspruchsvolle Wanderung auf den Sugar Loaf war dann super schön. Von ganz oben hat man (bei klarer Sicht) einen tollen Rundumblick über Hügel, Meer und Stadt und wir konnten die Szenerie sogar bei zauberhaften Sonnenuntergangslicht bewundern!

Am nächsten Tag war Volunteer Day und wieder meinte es der Wettergott gut mit uns. Bei leicht bewölktem Himmel und später einigen wärmenden Sonnenstrahlen sind wir mit der halben Abteilung (die andere Hälfte wollte lieber arbeiten) 3 Stunden lang an einem der Dubliner Stände entlanggelaufen und haben Müll aufgesammelt - starke 81 kg! Die Stimmung war ausgelassen, alle hatten irgendwie echt ihren Spaß an der Aktion und anschließend haben wir uns alle gemeinsam mit Burgern im Hard Rock Cafe belohnt.

Eine Woche später stand für mich ein kleiner Meilenstein an: Meine erste neue Mitarbeiterin, für deren Onboarding und Einarbeitung ich entsprechend verantwortlich war. Grace ist ein wahrer Sonnenschein und mischt die Abteilung seit Tag 1 mit ihrer jugendlichen Energie und ihrem Optimismus ordentlich auf.
An dem Freitag, als Michael angereist ist, hatten wir nach der Arbeit Team Lunch. Das wurde mit 7 "Weibern", von denen der Großteil auch noch ziemlich gesprächig ist, ganz schön quirlig und lustig. Und dann kam eins zum anderen und schon war die nächste Aktion mit der Abteilung geplant (okay, eigentlich stand es da noch nur als fixe Idee im Raum): Für die "Big Lidl Gameshow", eine Mitarbeiterveranstaltung Mitte Oktober, zu der jede Abteilung eine*n Spieler*in schicken darf, sollte eine Art Halbfinale her, damit wir auch ganz sicher sein können, den*die beste*n Kandidaten*in ausgewählt zu haben. Schließlich stehen 1.000 € für alle Mitarbeitenden der gewinnenden Abteilung auf dem Spiel! Ich habe mir ein paar Tage später also unsere Küken Sabrina und Grace geschnappt und mit ihnen über 1,5 Wochen hinweg eine super coole Quizshow auf die Beine gestellt. Unsere drei Kandidaten*innen und die live zugeschalteten Zuschauer*innen hatten sichtlich ihren Spaß und alle drei Mitstreitenden durften sich zudem über alkoholische Preise freuen, die Sarah bei ihrem "besten Freund", dem Wein-Einkäufer besorgt hatte. Alana ging als glorreiche Siegerin hervor, ist bei der tatsächlichen Gameshow vor zwei Wochen aber leider nicht zum Zug gekommen. Die Nacht im Luxus-Hotel und die Getränke-Flatrate an dem Abend haben diese Enttäuschung zumindest für sie persönlich aber wettgemacht.

Schließlich sind wir im Laufe des Oktobers auch Schritt für Schritt offiziell wieder ins Büro zurückgekehrt - nun müssen wir alle wieder mindestens dreimal in der Woche mit physischer Anwesenheit glänzen. Um die Mitarbeitenden diesbezüglich in positive Stimmung zu versetzen, wurden bunte Luftballons aufgehangen, es gabe eine kleine Kickoff-Veranstaltung von den Vorstandsmitgliedern, jede Abteilung hat nun ein Whiteboard mit mal mehr und mal weniger kreativen Steckbriefen aller Kollegen*innen (man kennt sich ja kaum), aktuell werden Jutebeutel mit kleinen Geschenken verteilt und es scheint nun wöchentlich kleine Veranstaltungen zu geben, wie z.B. eine Schnitzeljagd durch Tallaght letzte Woche - natürlich mit Preisgeldern. Außerdem ist die Kantine wieder voll im Betrieb, was ich persönlich ziemlich klasse finde. Trotzdem, an die zunehmende Anzahl an Leuten um einen herum und den Geräuschpegel muss man sich erstmal wieder gewöhnen (es gibt keine Büros, das ganze Gebäude ist offen, man kann fast sagen, es ist ein einziges, riesiges Großraumbüro...).

Achso und dann wäre da natürlich noch mein Ausflug letzte Woche, von dem ich berichten kann. Ironischer Weise war ich nämlich zwecks Erfahrungsaustausch von Dienstag bis Freitag auf Geschäftsreise - in Deutschland. Zwischenzeitlich hat mich die ganze Situation ganz schön verwirrt: Irgendwie habe ich mich in Heilbronn sehr heimisch gefühlt, war aber doch als Gast da, habe in einem Hotel geschlafen und so weiter. Und dann war ich bei Lidl Deutschland, einige Kollegen*innen von INT waren auch da, aber ich war sozusagen Abgesandte von Lidl Irland. Irgendwie echt komisch. Aber die Woche war echt super. Die Kollegen*innen bei Lidl Deutschland waren unglaublich nett, hilfsbereit und geduldig, das neue Gebäude ist super fancy, es war schön, mit den Kollegen*innen von INT auch mal von Angesicht zu Angesicht zu sprechen und zu allem Überfluss hatte ich abends auch noch die Gelegenheit, Anna und meine ehemalige Chefin Miri, sowie meine gute Freundin Laura wiederzusehen und schöne Abende mit ihnen zu verbringen.
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So, ich denke, das sollten sie gewesen sein, die größten Ereignisse der letzten Wochen. Dazwischen "passiert" natürlich auch viel Alltag. Den September über stand ich die ganze Zeit so unter Strom, dass ich seit ich vom Heimaturlaub zurück bin, einen leichten bis zwischenzeitlich schweren Durchhänger habe. Zum Joggen oder Kraftsport konnte ich mich seitdem kein einziges Mal durchringen und der hohe Druck auf der Arbeit und die zur Zeit unglaublich schwierige Situation für unsere Abteilung und meine Mitmenschen dort setzen mir extrem zu. Ein grandios versauter Termin beim Geschäftsführer und eine ausstehende Entscheidung, die Sarah seit Wochen von mir erwartet, machen das Ganze nicht leichter.
Aber wie heißt es doch so schön, was dich nicht umbringt, macht dich stärker! Ich arbeite dran, zur Zeit vor allem mit erstaunlich regelmäßigen Yoga-Einheiten. Oder kleinen Auszeiten, so wie letzten Sonntag, als ich mit Dennis und Sabrina in den Wicklow Mountains wandern war.

Für die kommenden Tage und Wochen ist erstmal nichts Größeres geplant. Ich habe mir vorgenommen, jetzt wieder regelmäßiger zu bloggen - tut mir selbst nämlich auch ganz gut, so zur Reflexion.
Ganz liebe Grüße aus Dublin!


Song des Monats: Clean Bandit - Drive

Dienstag, 12.10.2021

"Ich wollte immer schon mal nach Irland!" - Ein Gastbeitrag

"Ich wollte immer schon mal nach Irland!"
Diesen Satz habe ich schon oft selbst gedacht und auch ausgesprochen, aber ich habe ihn auch schon sehr oft von anderen gehört. Und als Katja die Projektarbeit dort angenommen hatte, war für mich klar: wenn nicht jetzt, wann dann 😉

Deshalb schreibe ich hier diesen Gastbeitrag - ich, Jutta, bin (wie ihr wahrscheinlich gerade schon vermutet habt) Katja´s Mutter und habe die Gelegenheit beim Schopfe gepackt. Das Abenteuer Irland stand fest...
 
Nachdem Katja zur Hochzeit ihres Bruders/meines Sohnes hier bei uns war, sind wir (Katja, mein Partner Frank und ich) gemeinsam am Dienstag, 05.10.21, vom Flughafen Köln-Bonn nach Dublin gestartet. Na ja, eigentlich waren wir zeitlich perfekt vorbereitet, haben aber nicht geahnt, dass wir am Flughafen in einer langen Schlange an der Passkontrolle standen - das hatten wir nicht auf dem Schirm, und wir sind ganz knapp zur Endzeit des Boardings am Gate gewesen. Katja und ich waren schon total gestresst - und dann stellten wir fest, dass das Boarding noch gar nicht begonnen hat 😯 Vergebens aufgeregt... Im Flieger haben Frank und ich auf unseren ersten gemeinsamen Urlaub mit einem sündhaft teuren Prosecco angestossen, und der Flug verlief entspannt genau wie die Landung und die Kofferausgabe. Dann gingen wir zum Parkhaus, und los ging es mit dem Abenteuer Linksverkehr. Zuhause hatten Frank und ich beschlossen, dass wir uns vor Ort ein Auto leihen - aber schon die ersten Kilometer, die wir Richtung Innenstadt hinter uns brachten, haben uns schnell zweifeln lassen. Katja fährt dort sehr souverän und entspannt - aber spätestens beim ersten Gang zu Fuß über die Straße war der Gedanke des Automietens sehr weit weg 😛 Das von Katja für uns ausgesuchte Hotel - direkt bei ihr um die Ecke - war vollkommen ausreichend für die Zeit dort, kurz Koffer ausgepackt und dann zum Abendessen mit Katja ans andere Ende der Stadt. Damit war die KFZ-Ausleihe komplett weg vom Tisch - öffentliche Verkehrsmittel sind ja auch schön!
Wir haben in einem netten Lokal lecker gegessen, geplaudert, und die nächsten Tage geplant - und ich habe versucht, mich an die englische Sprache zu gewöhnen. Die Hoffnung, dass es mit den Tagen dort besser wird, war ganz weit vorne...
 
Da Katja Mittwoch bis Freitag arbeiten musste, haben Frank und ich uns am MIttwoch aufgemacht, um mit Bus und Straßenbahn zur Halbinsel Howth zu fahren. Das erste, was wir feststellten, war, dass die Iren sehr entspannt und sehr hilfsbereit sind, sodass auch der Fahrkartenkauf im holprigen Englisch anscheinend richtig funktionierte. Und die Fahrt inkl. Umsteigen war entspannt und hat uns schon etwas von Dublins Umgebung gezeigt.
Das Wetter war übrigens an allen Tagen viel besser als man so sagt - es war fast die ganze Zeit trocken, und manchmal kam auch die Sonne raus 🔅
Wir waren in Howth erst am Hafen und haben uns dann auf den Küstenwanderweg gemacht - eine sehr schöne Tour ganz nah am Meer, manchmal durch den Wald und zum Schluss über einen Golfplatz wieder zurück in den Ort. Wunderschön! Und im Pub haben wir uns ein Bier und Fisch & Chips gegönnt, ganz wie es dort passt! Allerdings mussten wir feststellen, dass Guiness - der Stolz der Iren und besonders der Dubliner - wirklich extrem gewöhnungsbedürftig ist - wir konnten uns nicht zum "dran-Gewöhnen" durchringen. Für mich schmeckt es wie eine Mischung zwischen Bier und kaltem Kaffee 😑 Danach gab es für uns entweder Carlsberg oder Heineken vom Fass - gibt es dort fast überall...
 
Für den nächsten Tag hatten wir eine Bustour geplant - nach Glendalough, Wicklow, Kilkenny und mit einer Schäferhund-Demonstration.
Wir sind früh gestartet, um pünktlich um kurz vor acht am Treffpunkt zu sein - und wieder einmal bemerkten wir, wie enspannt die Iren im Straßenverkehr sind. Man hört quasi nie Gehupe und alle nehmen Rücksicht aufeinander, obwohl die Straßen in Dublin wirklich verdammt schmal sind und echt viel los ist. Sehr angenehm!
Bei leichtem Nieselregen ging die Fahrt los - glücklicherweise haben wir die Plätze ganz vorne im Bus bekommen - ansonsten hätte ich die Fahrt nicht so richtig gut vertragen. Die irische Reiseleiterin hat uns tolle Infos über Dublin und die Umgebung gegeben - so ungefähr ein Viertel davon hab ich sogar verstanden 😂
Angekommen in Glendalough hatten wir 2 Stunden Zeit, die alten Klostermauern, die Gräber und den Nationalpark zu erkunden. Im grauen Wetter war das alles ganz nett - aber wir haben festgestellt, dass es so eine Landschaft durchaus auch in Deutschland gibt. Schön, aber nicht außergewöhnlich....Weiter ging es dann im Bus (wir sind gerade rechtzeitig drin gewesen, dann kam ein heftiger Regen runter) über die Wicklow Mountains mit Halt bei einem Aussichtspunkt zum Fotografieren - bei strömenden Regen kommt da aber nicht so viel Tolles bei raus 😎 Trotzdem war es schön, durch die Landschaft zu fahren, und der nächste Halt war bei einem Hundezüchter, der uns mit 3 Border Collies in die Geheimnisse des Schafehütens einweihte. Mein Englisch wurde immer besser, und als das Wort "Puppies" fiel und alle weiblichen Mitreisenden in Begeisterung verfielen, wusste ich Bescheid. Der Züchter holte 2 Hundewelpen, und jeder durfte sie streicheln und halten. An der Stelle war unsere Begeisterung für die Arbeit des Hundemenschen allerdings ziemlich gedämpft - die Welpen waren erst vier Wochen alt und wurden über eine halbe Stunde lang rumgereicht und waren von ihrer Mutter getrennt. Das hat uns wehgetan und deshalb haben wir uns dort vom Geschehen getrennt.  Na ja, ist halt auch alles Geschäftemacherei, aber man muss ja nicht alles unterstützen...
Weiter ging es dann in das Städtchen Kilkenny mit seinem Schloss und ein paar netten älteren Häusern - Schloss wollten wir allerdings nicht und wir sind ein bisschen durch den Ort gebummelt, um dann dort in einem netten Hotel-Restaurant eine Kleinigkeit zu essen. Apropos Essen - das ist dort ein bisschen gewöhnungsbedürftig - sehr viel Frittiertes, gerne in Verbindung mit Kartoffel- und auch Erbsenpürree. Aber Fisch & Chips war eigentlich überall okay - der Fisch ist dort halt frisch zubereitet. Aber ich freute mich da schon auf "normales" Essen....
Wieder zurück in Dublin haben wir uns noch mit Katja auf ein kleines Dinner mit einem leckeren Bier getroffen...
 
Den Freitag haben wir ganz enstpannt ohne große Planung gestartet - lange geschlafen und dann zu Fuß aufgemacht Richtung Dublin City, um die Stadt ein bisschen kennenzulernen. Bei einem Kaffee und einem Sandwich bei "Costa - irresistable coffee" und langen Gesprächen waren wir erst in einer Shopping-Mall (wir sind gar keine Shopper 😆), dann ein bisschen durch die Hauptgeschäftsstraße, um dann einen Pub zu finden, in dem wir etwas Pause machen können. Und dort hatten wir wirklich gutes Essen, leckeres Bier, freundliche Bedienung - und echt saubere Toiletten - eine Wohltat! Gestärkt und neugierig sind wir dann weiter  Richtung Hafen gegangen, haben dort die sehr modernen Bauwerke zwischen sehr alten Häusern bewundert und einfach den Tag genossen. Abends haben wir uns wieder mit Katja getroffen - in der Stadt, wir wollten alle zu McDonalds (Schande über uns...) und dann, nach wirklich vielen Asphalt-Kilometern, sind wir früh zurück ins Hotel, um dort in der Bar noch etwas zu trinken und - ganz deutsch - noch eine Runden Karten zu spielen.
 
Unsere gemeinsame Wochenendtour führte uns in den Nordwesten von Irland - Katja war noch nicht dort, und wir freuten uns auf die gemeinsame Zeit. Los ging es nach einem leckeren ausgiebigen Frühstück bei Katja in Richtung Donegal. Da wir ja dort auch etwas sehen wollten außer den Pubs, hatte ich im Reiseführer eine kleine Tour zu sehr alten Steingräbern und einem moorigen Waldgebiet rausgesucht. Wir sind frohen Mutes gestartet - allerdings waren das wirklich sehr kleine Touren 🙂 Aber wir haben sehr alte Steine gesehen, die vor ca. 5000 Jahren zu Grabstätten aufgebaut wurden, moorige Waldstücke durchlaufen und die frische Luft genossen.
 
         
 
Anschließend fuhren wir zu unserer Pension, die jedem Rosamunde-Pilcher-Film gerecht wurde - ein wunderschönes Anwesen (wahrscheinlich sagt man Cottage), eine supernette Gastgeberin und eine tolle Empfehlung für das Abendessen. Bis in den Ort war es ein kleiner Fußweg von ca. 15 Minuten - schön entspannt und dann die Suche nach dem richtigen Lokal. Und da haben wir genau ins Schwarze getroffen - wir haben uns für ein Restaurant am Hafen entschieden. Dort hatten wir einen Tisch mit Fenster zum Pier, inklusive Sonnenuntergang 🙂 Einfach traumhaft! Das Personal dort war super freundlich, aber nicht aufdringlich und unser Essen war ein Traum. Wir haben den Abend sooo genossen! Und der Fußweg zurück war genau richtig, um anschließend die perfekte Bettschwere zu haben.
 
 
Nach einem wundervollen Frühstück (immer noch wie bei Rosamunde Pilcher) sind wir am nächsten Morgen los, um die Küstenlandschaft zu erkunden. Und auch da haben wir genau die richtige Entscheidung getroffen: Wir sind nach Sleave League gefahren; die Klippen dort zählen zu den höchsten in Europa und nach einem durchaus anstrengenden Aufstieg mit ständig wechselnden tollen Ausblicken standen wir ziemlich weit oben auf tief abfallenden Klippen zum Atlantik. Da habe ich Irland wirklich als etwas ganz Besonderes empfunden - diese Kombination von Bergen und Meer habe ich so vorher noch nicht kennengelernt. Einfach  wunderschön! Wir wären gerne noch länger dort weitergewandert, aber es zogen sehr dunkle Wolken auf, so dass wir den Rückweg zum Auto angetreten haben - gerade rechtzeitig. Als wir ins Auto stiegen, fing es an zu regnen 😊
 
         
 
Um das Wochenende komplett zu machen, führte uns der weitere Weg nach Belfast in Nordirland. Dort angekommen stellten wir fest, dass diese Hauptstadt ganz anders ist als Dublin - schmutziger, irgendwie nicht so freundlich. Und irgendwie wirkte sie so ausgestorben; klar, es war Sonntag Abend, aber es ar nicht so richtig schön dort. Natürlich haben wir aber auch dort etwas zu Essen gesucht und gefunden (und es war fast wie früher - es wurde in Pfund berechnet 😂) Dann hat Katja uns aber noch das Belfast-Highlight gezeigt - das Titanic-Museum. Ein imposantes Bauwerk, toll beleuchtet und dargestellt, was die Fahrt dorthin wirklich vollendet hat. Der Rückweg bis Dublin - immerhin knapp 2 Stunden - war dann etwas ruhiger als die Fahrten vorher, und wir waren sehr dankbar, dass Katja uns soviel von Irland gezeigt hat.
 
Am nächsten Morgen waren wir spät mit Katja zum Frühstück verabredet, und da das Wetter sehr viel Sonne versprach, ist sie mit uns zum Sugar Loaf  gefahren - einem ca. 500 Meter "hohen" Berg außerhalb von Dublin, der eine tolle Rundumsicht auf die Landschaft inklusive dem Atlantik verspricht. Das haben wir natürlich mitgenommen - aber der Aufstieg war wirklich knackig. Nach einem recht moderaten grasbewachsenen Beginn ging es über grobes Geröll schön steil bergauf - gerade so, wie ich es liebe 😅. Na ja, wer mich kennt, weiß, dass dies nicht meine liebste Art ist, auf einem Berg zu kommen - ich habe immer etwas Angst vor dem Abstieg auf Geröll. Aber wenn man Aussicht haben möchte, muss man halt auch mal den A... zusammenkneifen... Hab ich gemacht, und es hat sich wirklich gelohnt. Es gab eine tolle Rundumsicht, auch wenn es etwas diesig war. Ein 85-jähriger!!! Anwohner, der gleichzeitig mit seinem 4-jährigen Hund aufgestiegen ist, hat uns dann noch einiges zum Umfeld erklärt. Und wenn wir klare Sicht gehabt hätten, hätten wir bis nach Wales sehen können! Den Abstieg haben wir alle 3 gut geschaftt - also Katja ziemlich leicht, Frank ohne Probleme und ich mit Zittern und sehr langsam - aber alle sind wir glücklich und heil wieder unten angekommen.
 
     
 
Um den Tag perfekt zu machen und das schöne Wetter noch zu genießen, sind wir in das kleine Küstenstädtchen Bray gefahren, dort am Strand entlang gegangen, haben ein Eis gegessen (total überteuert, aber sehr lecker), ein Steinmännchen gebaut, einem Brautpaar bei einer Fotosession zugeschaut und den Urlaub mit diesem traumhaften Abschlusstag perfekt gemacht. Abends noch eine Pizza bei Katja, ein Bier im Pub um die Ecke - und ganz viele Eindrücke mit nach Hause genommen.
 
 
Mein Fazit für diese Reise ist ganz klar: Irland - Katja - Frank und ich - eine Woche, die ich nicht missen möchte!
Fliegt hin, schaut es euch an und genießt die irische Gastfreundschaft!