Samstag, 04.09.2021

Neues Heim & Office Gossip

Hallöchen!
Ich denke, es ist wieder an der Zeit für ein Lebenszeichen und kleines Update. (Und wie ich gerade merke auch für eine kleine Tipp-Übung auf deutscher Tastatur...)
Also schauen wir mal, was ich euch von den letzten Wochen berichten kann:

Umzug.
Das war wohl das größte Ereignis. Letzte Woche Samstag war es schon so weit, dass ich in meine neue Wohnung einziehen konnte. Meine Mitbewohnerin, Jane, ist an dem Tag in den Urlaub geflogen und war so nett, mir anzubieten, schon ein paar Tage früher einzuziehen. Dienstags hatte ich nach der Arbeit schon die Schlüssel abgeholt und war dadurch für den Einzug völlig flexibel. Da ich ja aktuell nicht allzu viele Dinge besitze, habe ich mit dem Packen ganz entspannt am späten Samstagmorgen angefangen und alles häppchenweise ins Auto gebracht. Dann bin ich nochmal kurz zum Lidl gedüst und habe mir etwas zum Abendessen (Tortellini <3) und eine Kleinigkeit für Paul und Ruth zum Abschied besorgt. Schnell noch das Zimmer sauber gemacht und los geht's.
Meine neue Bleibe empfing mich wohl-duftend, sauber, geschmackvoll eingerichtet und viel Tageslicht - eine 180-Grad-Wendung! Ich habe aber nur kurz meine Sachen hochgebracht und bin direkt wieder los. Ich musste nochmal zu Ikea, dort hatte ich eine Woche zuvor leider Bettwäsche in der falschen Größe gekauft. Außerdem wollte ich noch ein paar weitere Kleinigkeiten besorgen. Das habe ich dann auch gemacht, aber die Aktion wurde irgendwie ganz schön zur Qual. Schon auf der Fahrt dorthin bin ich schrecklich müde geworden und dann war es auch noch suuuper voll dort - keine gute Kombi für mich. Aber gut, ich habe es knapp überlebt.
Ausgepackt habe ich zuhause dann aber immer noch nicht, denn die Sonne schien schon den ganzen Tag und das muss man hier ja eigentlich immer nutzen - wer weiß, wann sie wiederkommt! Mit dem Bus bin ich also nochmal ind Städtchen gefahren, habe ein wenig im St. Stephen's Green verweilt und neue Ecken erkundet und dann ging es wieder zurück. Irgendwie war es doch ganz schön frisch, dafür war ich gar nicht angezogen. Da hatte der teilweise blaue Himmel mir etwas zu viel versprochen.
Nach dem Abendessen habe ich es mir dann auf unserer wunderbar gemütlichen Récamiere bequem gemacht und eine Netflix Teenie-Romanze geguckt. Genau das richtige für diesen Abend, ich war echt super platt. Abgesehen davon, dass mir die Arbeit nach wie vor unheimlich zusetzt, war der Tag/der Umzug wohl doch aufregender für mich als ich dachte. Der Abschied von Paul und Ruth und den beiden Hunden war zwar kurz und schmerzlos - wir wollen auch in Kontakt bleiben - aber es war eben doch wieder ein Abschied. Einer von so vielen in den letzten Monaten. Und ich muss mich auch wieder auf neue Begebenheiten einstellen, neue Wege und Straßen kennenlernen und mich sowieso wieder ganz neu organsieren. Puuuhhh...

Am Sonntag war ich dann aber doch tapfer und habe mich um 8 Uhr aus dem Bett geschält, um zu einer weiteren Wanderung aufzubrechen. Ich nehme an, ich muss nicht erwähnen, dass der Himmel bei meinem Aufbruch grau und die Luft, naja, feucht war?
Diesmal habe ich es in Anbetracht der Ereignisse der letzten Woche langsam, oder sagen wir, anders angehen lassen. Über eine App habe ich mich mit einer kleinen Gruppe Frauen zum Wandern verabredet und auf der Tagesordnung stand der Howth Loop/Cliff Walk. Howth ist eine Halbinsel an Dublin's Küste und die Strecke bietet eine sehr schöne Mischung aus Küstenwegen mit Blick auf's Meer und Waldabschnitten. Die Truppe war sowohl vom Alter als auch vom Hintergrund der Teilnehmerinnen bunt gemischt und die Stimmung war auf ruhige Weise gut. Ein netter, ausgedehnter Sonntagsspaziergang, über den es darüber hinaus nicht viel zu berichten gibt. Ich hänge lieber ein paar Fotos an:

                    

 

Die Arbeit hat mich inzwischen mit Haut und Haar. Alana hat mir immer noch einiges an Hintergrund- und Fachwissen voraus (das werde ich wohl auch nicht mehr aufholen), aber ich habe mich in die allermeisten Themen soweit eingedacht, dass ich handlungs- und zum Teil auch entscheidungsfähig bin. Sich wieder "mündig" zu fühlen tut gut. Mit dem Englisch klappt es auf der Arbeit auch besser. Ich habe so gut wie keine Probleme mehr, den Kolleg*innen zu folgen, auch nicht in größerer Runde. Was ich wohl merke ist, dass mir das Sprechen schwerer fällt, wenn ich müde oder unkonzentriert bin. Insgesamt glaube ich, dass die Sprache auch einen recht großen Anteil meiner Schlappheit ausmacht. Das habe ich wirklich unterschätzt, absolut. Daher finde ich es immer ganz angenehm, wenn ich ab und zu mal ohne Alana mit den Kolleg*innen von INT spreche - auf Deutsch. Das macht vor allem tiefgreifende, detaillierte Diskussionen doch leichter und außerdem fühlt es sich auch einfach irgendwo schön an, vertrauter eben, in der Muttersprache.
Mittlerweise habe ich auch die meisten Mitarbeitenden unseres Bereichs kennengelernt, viele allerdings nach wie vor nur per Video. Ich selbst war die meiste Zeit im Büro, einfach weil mein "Arbeitsplatz" bei Paul und Ruth nicht gerade praktisch war (oder die Geräuschkulisse, wenn Daisy morgens die ganze Zeit weint, während Ruth Paddington zum Gassigehen "entführt" hat...). Auch Alana kommt inzwischen mindestens einmal pro Woche ins Büro, das ist ganz schön. Ansonsten ist Lea sehr oft da, mit ihr verbringe ich dann auch häufig meine Mittagspause, wobei wir uns immer viel über unsere diversen Anlaufschwierigkeiten austauschen. Ja ja, ich weiß, problem talk creates problems, aber es tut uns beiden glaube ich einfach gut zu wissen, dass nicht nur man selbst strauchelt und zweifelt.
Auch wenn ich gerne im Büro Leute um mich habe, mit denen man dann eben ab und zu auch einfach mal so reden kann, fällt die Abwesenheit des Großteils der Kollegen gar nicht so negativ auf wie gedacht. Hier bei Lidl Irland herrscht nämlich ein ungeschriebenes "Cameras on" Gesetz. Sarah legt da für unseren Bereich großen Wert drauf, aber auch Kolleg*innen aus den anderen Abteilungen ziehen hierbei gut mit. Ich finde das echt angenehm. Hinzukommt, dass die meisten, die im Home Office sind (auch unabhängig von der Hierarchiebene), sich gerne im typischen Home Office Look präsentieren - ungeschminkt, unfrisiert und im Pulli oder auch mal im Sportshirt. Ich finde, das bringt irgendwie eine gewisse Lockerheit rein und das gefällt mir. Gerade bei den Frauen kann das aber auch zu kurzer Verwirrung führen, wenn man der gleichen Person dann im Büro begegnet und nicht gleich erkennt, so nett zurechtgemacht und streng nach Dresscode, haha.
Und mein Projekt? Naja, konkrete Fortschritte lassen sich leider noch nicht erkennen, aber ich denke, wir sind auf einem guten Weg. Alana und ich kämpfen an so vielen Fronten gleichzeitig - akute Probleme im laufenden Geschäft, Prozessoptimierung und Entwicklung für unser eigenes Tagesgeschäft, Prozessanalysen und -abstimmungen mit INT und mit und in mehreren Abteilungen hier vor Ort, Hinterfragen des grundlegenden Artikel-Konstrukts im System... - da verliert man manchmal den Blick für die kleinen Erfolge. (Wie zum Beispiel meine erste Präsentation vor dem Lenkungsausschuss am vergangenen Donnerstag, den ich zumindest Sarah zufolge gut gemeistert habe.) Immer zwischendurch, wenn ich "Zeit habe", involviert Sarah mich ja wie am Anfang des Blogs mal erwähnt auch noch in ein gänzlich anderes Thema. Da blicke ich noch nicht 100%ig durch, obwohl es mit meinem alten Job bei Lidl zu tun hat. Aber es reicht (meistens), um dafür ein paar To Dos zu erledigen.
Parallel zu alldem darf man natürlich auch das Talent Management nicht vergessen, das die ein oder andere Aufgabe mit sich bringt. In einer Woche bekommt unser winziges Team auch Zuwachs. Die Vorbereitungen dafür bedeuten vor allem für mich, die Einarbeitung eher für Alana natürlich auch wieder Mehrarbeit. Aber sobald Grace, unsere Verstärkung, fit genug ist, um das Tagesgeschäft zu übernehmen, wird das eine gute Hilfe sein!
So, jetzt seid ihr was meine Arbeit angeht auch auf Stand, auch wenn ich gar nicht weiß, ob das überhaupt großartig von Interesse ist. Für mich nimmt sie einfach den Großteil meiner Zeit hier und bisher auch den Großteil meiner Energie in Anspruch, daher möchte ich das auch im Blog nicht ganz ausklammern. Der Job war ja nunmal auch der Hauptanlass für mein "Auswandern" - die Erkundungstouren zwischendurch sind da das nette Sahnehäubchen obendrauf.

Apropos Reisen - die kommenden fünf Wochen haben viel zu bieten!
Die ersten Besucher*innen haben sich angekündigt und darüber freue ich mich sehr. Los geht es nächstes Wochenende mit einer ehemaligen Kollegin von Lidl. Ihr Besuch hat sich ganz spontan in einem Telefonat vor wenigen Wochen ergeben und ist für mich absolut unerwartet. Mit ihr werde ich wohl in Dublin und der näheren Umgebung bleiben, da sie Sonntagnachmittag schon wieder zum Flughafen muss und wir für den Samstagabend gemeinsam mit Sarah verebredet sind.
Danach das Wochenende kommt ein sehr guter Freund - er war der erste, der Flüge gebucht hatte und ich bin sehr froh, dass er kommt. Da er erst am Montag wieder fliegt, will ich ihn an die Westküste und nach Galway entführen, eine Gegend, die auf meiner überschaubaren "Must See" Liste steht.
Zwei Wochen später geht es anlässlich der Hochzeit meines Bruders für mich für ein paar Tage nach Hause und auf dem Rückflug werde ich von meiner Mama und ihrem Partner begleitet. Die zwei bleiben dann eine ganze Woche in Dublin, wobei wir gemeinsam am Wochenende auch nochmal wegfahren wollen (wenn es nach klappt, möchte ich mit ihnen gerne nach Belfast).
Zwischendrin stehen auch mit den Kolleg*innen noch ein paar "Termine" an - Volunteer Day, Teambuilding, Insights Workshop und ein weiterer Abend mit den Teamleads.
Man könnte fast meinen, ich hätte mich beim Universum über fehlenden Freizeitstress beschwert, nicht wahr? Aber Stress ist ja immer nur, was man daraus macht! Ich freu mich drauf.
Wann ich euch von alldem berichte, möchte ich an dieser Stelle nicht versprechen. Wundert euch bitte jedenfalls nicht, wenn es hier ein paar Wochen lang nichts Neues gibt.

Zu guter Letzt:
An meine Lieben zuhause - ich denke viel an euch und hoffe sehr, es geht euch gut.


Lied der Woche: Demi Lovato - Heart Attack